Kino kann Zwischenräume

Zwischendurch erscheint es ganz schön schwierig, die Zwischenräume auszuhalten. Zwischen Kunst und Kino, Theorie und Praxis, Institution und unabhängig. Zwischen vorher und nachher, diesseits und jenseits, hier und dort. Zwischen ästhetisch und politisch. Zwischen Traum und Wirklichkeit, laut und leise, analog und digital.
Zwischen zwei Filmen geht das Licht an – oder es bleibt aus. Die Bilder und Töne des letzten Films klingen nach, Körper und Geist entspannen kurz oder sind abgelenkt, weil jetzt Zeit ist, im dunklen Kino nach der Wasserflasche und den Salzstangen zu greifen. Die Frage, was als nächstes kommt, gräbt sich in den unbekannten Film ein, der jetzt folgt.
Ein Kurzfilmprogramm blickt auf das „Vor dem Film“ und „Nach dem Film“ und auf das, was sich dazwischen abspielt. Mit Bildern und Tönen und Live-Auftritten von Bruce Baillie, Ibrahim ­Shaddat, Ayse Erkmen, Clarissa Thieme, Maria Thereza Alves, Haytham el-Wardany, Joyce ­Wieland. (stss)

Programm:
All My Life Bruce Baillie USA 1966 16 mm 3 Min.
The Sound of the Depth of the Sea Ibrahim Shaddat Sudan/Ägypten 2024 DCP 3 Min.
Coffee Ayse Erkmen Türkei 2007 Digital file 25 Min.
Today is 11th June 1993 Clarissa Thieme D/Bosnien und Herzegowina 2018 DCP 15 Min.
Bruce Lee in the Land of Balzac Maria Thereza Alves Frankreich 2007 Digital file 3 Min.
Reflections From The Storm Lesung von Haytham el-Wardany (auf Englisch) 15 Min.
Handtinting Joyce Wieland Kanada 1967 16 mm 6 Min.